Auszug aus dem Interview mit Irena
Ben: Welche Menschen kommen zu Dir und wie läuft so eine Therapie ab?
Irena: Es kommen sehr unterschiedliche Klienten zu mir. Mein jüngster Klient war fünf, meine älteste Klientin war 82 Jahre alt. Die Themen sind auch sehr verschieden. Ich habe viele Klienten, die eine Angststörung haben oder es geht um Selbstwertproblematik, Selbstbewusstsein, Eifersucht gehört dazu oder auch Bindungsängste, Schlafstörungen. Raucherentwöhnung wird auch oft gebucht. Es ist sehr vielfältig. Letztendlich kannst Du in einer Hypnose alles bearbeiten, was wichtig ist und was Dich zu einem glücklicheren Menschen bringt und führt.
Eine Therapie läuft folgendermaßen ab: Ich mache zunächst eine Anamnese. Diese dauert 1,5 Stunden und da lerne ich Dich erst einmal kennen. Ich gucke mir Dein Leben an und wir besprechen ganz genau, wo Deine Probleme sind, welche Symptome Du hast, wie war Deine Kindheit, wie war Deine Schulzeit (Mobbing ist leider ein Thema, das oft in meiner Praxis vorkommt). Anschließend besprechen wir die jetzige Problematik, wie sie sich im Alltag zeigt. Darauf aufbauend finden die ersten fünf Hypnosen statt.
Ich mache zunächst fünf Sitzungen aus, man muss reinkommen. Man muss diesen Hypnosemuskel auch trainieren, es gehört mit dazu. Viele kennen das nicht. Wer aber schon einmal eine Meditation gemacht hat, für den ist es einfacher in die Hypnose zu gehen. Ich gebe meinen Klienten immer eine Audiodatei mit, damit sie sich schon einmal einfinden in die Hypnose. Deswegen auch immer fünf Sitzungen, um zu gucken, wie funktioniert das, wie läuft das, wie spricht mein Klient auf diese Therapie an. Natürlich gibt es in diesen fünf Sitzungen auch schon Erfolge. Ich hatte eine Klientin mit einer Angststörung. Sie konnte nicht mehr arbeiten, war jahrelang zuhause. Und nach sieben Sitzungen war sie geheilt: Sie war absolut arbeitsfähig und konnte ihrem Leben wieder nachgehen wie zuvor. Es wird auch jedes Mal gefragt „Frau Lohn, wie lange dauert so eine Hypnose?“. Da sag ich immer als Vergleich: Es ist sehr unterschiedlich. Auch Autos sind unterschiedlich, Autos fahren unterschiedlich mit dem jeweiligen Benzin. Wenn ich von Hamburg nach Berlin fahre, dann hängt es davon ab, welches Auto ich habe und welches Benzin ich tanken muss. Und so ist das vergleichbar. Die Seele gibt den Weg vor und dementsprechend ist es schwer einzugrenzen. Deswegen sind fünf Sitzungen schon eine gute Kennzahl, um zu sagen, wie lange man braucht oder wie kurz es auch laufen kann.
Wichtig ist, dass Klienten entspannt sind und auch bereit in Trance zu gehen. Ich hole mir immer das Commitment meiner Klienten, ob ich sie hypnotisieren kann und darf. Und dann lege ich los. Wenn der Klient ankommt, unterhalten wir uns erstmal, gucken uns genau an, was von der letzten Hypnose noch aktuell ist oder was noch besprochen werden sollte. 15 Minuten als Intro nutze ich gern, um danach die weiteren Schritte aufzubauen.
Anschließend legt sich der Klient auf die Liege. Dann führe ich die Induktion durch, das heißt die Tranceeinführung. Auch diese ist unterschiedlich: mal kann eine Blitzhypnose stattfinden oder auch die Elmeninduktion. Der Klient spürt, dass er in einem ganz tief entspannten Zustand ist, er fließt in die Unterlage der Liege hinein und spürt und fühlt den wohligen, schweren Zustand in seinem Körper. Meine Stimme verändert sich auch während der Hypnose. Ich habe eine andere Tonalität, die Lautstärke verändert sich und auch die Schnelligkeit oder Langsamkeit verändern sich. Ich gehe immer mit, ich bin immer mit in der Trance als Therapeutin und lenke und leite den inneren Weg, um in die Heilung zu gehen.
Und nach der Sitzung - ich arbeite immer ungefähr 1,5 Stunden – bitte ich jeden meiner Klienten, nicht gleich in Action zu verfallen. Also lieber erstmal in Ruhe noch einmal einen Kaffee trinken. Das bietet sich hier an, Mitten in der Altstadt. Man kann sich hinsetzen, Kaffee trinken oder sich die Beine vertreten. Bloß nicht gleich wieder in das tägliche Geschehen hineinplumpsen, sondern sich erst einmal Zeit lassen, erstmal alles sacken lassen. Die Klienten sollten sich auch nicht gleich ans Steuer oder aufs Fahrrad setzen - erstmal Ruhe einläuten. Und dann guckt man, was passiert, bis zur nächsten Sitzung.